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“… ja, wo sind wir denn?”

“… ja, wo sind wir denn?”

Dies ist eine Nachricht an alle die ich kenne, die mich kennen … und hoffentlich viele mehr …!

Wenn ihr diese meine Ausführungen im Großen und Ganzen teilen könnt und wollt, dann tut das bitte gern. Lasst es einen Kettenbrief werden, eine Welle, die etwas auslöst,
bei allen, die wie ich beinnahe in Schockstarre verfolgen, wie uns in den letzten Jahren, Monaten und Wochen die Grundfeste unserer Gesellschaft, unsere Haltung, unsere Werte,
unsere Vorstellung von Menschlichkeit und Koexistenz kaputt geredet wird.

Ich habe die Worte vom bayerischen Peinlichkeitsminister noch in den Ohren: „… ja, wo sind wir denn?“
Und recht hat er: WO SIND WIR DENN??
Dass es keinen kollektiven Aufschrei zur Folge hat, wenn machtbesessene Selbstdarsteller die politische Bühne ungeniert für ihre
überkommenen Ritualkämpfe benutzen können, kann nur den Grund haben, dass die Fassungslosigkeit darüber in schiere Hilflosigkeit
übergegangen ist.

Aber das DARF nicht so bleiben!!

Den Lautschreiern, Angstbefeuerern, Zündelbrüdern und Berufszynikern darf nicht das Feld überlassen werden,
nur weil wir anderen zu höflich, zu hilflos oder schlicht zu passiv sind!

Wir sind nicht machtlos, wir haben es (noch) in der Hand, ob wir das Abdriften in eine neid- und angstgesteuerte, zunehmend von Kraftmeierei und Stammesdenken
geprägte Gesellschaft gestatten wollen oder nicht!

Um die Stimmung, die – gezielt inszeniert und vermutlich unfreiwillig medial unterstützt – nach einigen anderen europäischen Ländern immer mehr auch in unserem Land vergiftet wird,
wieder zu drehen, braucht es JEDEN EINZELNEN!! JEDEN TAG.
Denn jeder, der so altmodische Tugenden pflegt, wie z.B.

Zuhören,
Nachfragen,
Differenzieren,
Vertrauen,

dazu etwas Hilfsbereitschaft,
Entgegenkommen,
Höflichkeit
& Demut

im täglichen Umgang miteinander, kann ein paar Tropfen in den See geben, der dann vielleicht ein Meer wird.

„… Mann, ist der naiv …“.

Ich sage: WER ist hier naiv?
WER glaubt an scheinbar grenzenloses Wachstum?
WER ist der Meinung, wir hätten uns unseren bequemen Wohlstand sauer und vor allem selbst erarbeitet?
WER glaubt, wir hätten da sogar ein Recht darauf?
WER glaubt, dass sich unser Lebensprinzip (das wir von unseren Banken und Wirtschaftsunternehmen übernommen haben)
„Gewinne behalten, Probleme outsourcen“ noch lange wird aufrecht erhalten lassen?
WER glaubt, man könne die hungrige Mehrheit auf Dauer einfach aussperren?
Und WER glaubt, dass wo Einfalt und Zwietracht gesät werden, am Ende Gemeinsinn und Solidarität geerntet werden können?

Wir haben einen HAUFEN Probleme, vor allem welche, die VIEL GRÖSSER sind,
als uns Leute, die gern wiedergewählt werden möchten, glauben machen wollen.
Aber unser Problem sind NICHT ein paar, oder ein paar hundert, oder auch ein paar tausend Verzweifelte, die bei uns irgendwas zwischen nacktem Überleben und einer
goldenen Zukunft suchen,
wie uns Leute, die gern (wieder)gewählt werden möchten, glauben machen wollen.

Unser Problem sind Leute, die gern wiedergewählt werden möchten und deshalb keine unpopulären Wahrheiten verkünden,
sondern versuchen, mit Angst- und Stammtischparolen, mit Vereinfachungen, Pauschalisierungen und manchmal schlicht mit Lügen die allgemeine Stimmung zum eigenen Vorteil zu manipulieren, dabei sehenden Auges in Kauf nehmend, dass unser gesellschaftlisches Fundament erodiert, unser Zusammenleben jetzt schon spürbar verroht und irreparablen Schaden zu nehmen droht.
Eine Entwicklung, die schon das ein oder andere Mal zu Barbarei, Totalitarismus und Untergang geführt hat.

Was tun?
Wir können Aktionen organisieren, Aufklären, Motivieren, ein neues Gefühl vom Gemeinsamkeit initiieren. Gut. Wichtig.
Aber wichtiger ist meiner Meinung nach unsere eigene HALTUNG. JEDEN TAG.

Ein Zitat, das ich neulich im Radio gehört habe, hat mich sehr bewegt.
Auf die Frage eines Journalisten, ob er glaube, die Welt verändern zu können,
antwortete ein Demonstrant, der wochenlang allein vor dem Weissen Haus in Washington gegen den Vietnamkrieg demonstrierte:
Nein, er wolle nur verhindern, dass diese Welt IHN verändere.

Euer Martin

P.S.: … das habe ich entdeckt und ich werde dort sein!!

ausgehezt

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Müller Karl
Wer sich beklagt über die derzeitigen Zustände, darf nicht die wählen, die uns in diese Lage gebracht haben. Es gibt aber zur AfD eine wirkliche Alternative, deren Motto es ist: Es gibt auf der Erde genug für Jedermanns Bedürfnisse aber nicht für Jedermanns Gier!
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Norbert Autenrieth
Kann ich alles unterschreiben. Wie meinte schon Jean Paul: “Nicht Menschen, sondern Sitten sind zu fürchten, nicht das fremde Ich, sondern das eigene.”
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Martin
Bravo! … und es braucht ja von jedem “eigenen Ich” nur ein bisschen, schon dreht sich der Wind.
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Sabine Kretschmer
Lieber Martin, mit Sicherheit gibt es in unserem Land viele Menschen, die Deine Gedanken und Gefühle teilen. Ich denke, die Passivität hat sich zu sehr ausgebreitet, jede/r ist vom eigenen Alltag zu sehr beansprucht, die gesamte Entwicklung lässt verrohen, Empathielosigke it greift um sich…
So wichtig sind deine lauten Worte, die Aufgabe von Künstlern ist es auch immer, sich zu äußern, Aufmerksamkeit, nicht nur für ihre Kunst zu erlangen… Ich danke Dir von Herzen
Sabine Kretschmer

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Martin Kälberer
… ach ja, hier gibt’s genauere Informationen zur Demonstration am 22. Juli:
http://gemeinsam-fuer-menschenrechte-und-demokratie.de/ausgehetzt-gemeinsam-gegen-die-politik-der-angst

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Martin
Liebe Leute.
Eigentlich wollte ich in erster Linie meiner ganz persönlichen Verstörung Luft machen, durch eure vielen Reaktionen fühle ich mich aber sehr bestärkt in meiner Hoffnung, dass WIR vielleicht doch die (noch) schweigende Mehrheit sind.
Das macht Mut, vielen Dank dafür!

Euer Martin

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Gerald Klenk
Lieber Martin Kälberer,
wir sind gerne mit Ihnen zusammen “naiv”: https://lernwirkstatt-inklusion-nl.de/aktuell/

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Nicole
Lieber Martin,
Du sprichst mir aus dem Herzen… vor ein Wochen fand (wieder mal) eine Kundgebung einer gewissen Hetz- und Angstmacher-Partei vor dem Rathaus Landshut statt. Und mit Entsetzen musste ich feststellen, dass diesmal wesentlich mehr Applaus als Buh-Rufe zu hören waren – das machte MIR Angst!!!
Obwohl wir in einer angeblich so aufgeklärten Zeit leben, bleiben Mitgefühl und Herzenswärme immer mehr auf der Strecke. Warum fallen diese irrationalen Ängste immer noch auf so fruchtbaren Boden? Warum ist es in einem Land mit dieser Vergangenheit überhaupt möglich, solche Parolen ungestraft zu verbreiten? Und warum haben wir immer noch nicht verstanden, dass nur Mitgefühl und Verständnis den Hass und die Angst überwinden können?
Europa und auch Bayern gäbe es ohne Flüchtlinge und Einwanderer gar nicht, das sollten die werten Herrschaften mal bedenken!
Ich bin dankbar, dass es Veranstaltungen wie das Tollwood in München gibt, das gerade von der wunderbaren Vielfalt der Menschen lebt und hier ist es egal bzw. sogar interessant, woher man kommt… und uch bin dankbar für Künstler wie Dich und auch Werner, die kein Blatt vor den Mund nehmen und öffentlich gegen die Angstmacher antreten. Ich sag nur: “Mir san ned nur mia!”
Danke für den Demo-Link, ich werde da sein und hoffentlich noch viele andere, denen ich den Link weiterleite.

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Dr. Gerald Klenk
Diese Gedanken kann ich uneingeschränkt unterstützen. In der Lernwirkstatt Inklusion erfahre ich allzu oft, dass Menschen zunehmend unsolidarisch handeln in der irrigen Meinung, ihre Freiheit zu vermehren und zu sichern, indem sie zuerst an sich (und dann an niemand mehr sonst) denken. Fakt ist, dass wir unsere Freiheit auf diese Weise in rasendem Tempo opfern – getrieben und/oder gezogen durch die katastrophalen Beispiel der Politiker (ich vermeide das Wort “unserer Politiker”, denn “meine Politiker” sind sie schon längst nicht mehr).
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Herbert Bogensgberger
Lieber Martin Kälberer,

danke für diesen Brief hoffentlich lesen viele Menschen Deine Ausführungen den was uns von diesen verlogenen Politikern vorgeführt wird ist Angstmache Volksverdummung und mehr
Danke

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